Chronik - Die Entwicklung der Feuerwehr der Stadt Markneukirchen
Schon zu alten Zeiten mussten die wehrfähigen Männer nebst der ganzen Bevölkerung bei Bränden zur Hilfe eilen, um das jeweilige Feuer zu bekämpfen.
Bedingt durch die Holzbauweise der Wohnhäuser kam es in dieser Zeit häufig zu Bränden, wobei kleine Ursachen nicht selten zu verheerenden Stadtbränden führten.
Um diese Feuer möglichst frühzeitig löschen zu können, bildete sich nach dem großen Stadtbrand von 1840 eine Bürgerfeuerwehr Diese war eine Pflichtfeuerwehr auf Anordnung der königlich-sächsischen Feuerschutzordnung.
Sie hatte die Aufgabe, im jeweiligen Brandfall schnell am Ort des Geschehens zu sein und die Löscharbeiten geordnet voranzutreiben. Am 16. Juni 1862 erfolgte in der ,,Weidmannsruf" auf dem Oberen Berg die Gründung eines Turnvereins, deren Gründungsmitglieder die Herren Ernst Peterhänsel, Heinrich Gläsel (Vorsteher), Gustav Brehmer, Adolf Gläsel, Adolf Hoyer, Hermann Voigt, Hermann Fischer und August Gebhardt waren. Als Name des Vereins wurde ,,Turnverein" vor­geschlagen. Der Stadtrat unter Bürgermeister Cuno Schweitzer lehnte dies ab, weil schon ein 1858 gegründeter Turnverein existierte. Das Amtsgericht bat den neuen Verein um Übernahme von Feuerwehrdiensten zur Unterstützung der aus Bürgern der Stadt bestehenden Bürgerfeuerwehr (Pflichtfeuerwehr): Dieser Bitte kam der Verein nach und nannte sich deshalb ,,Turnerfeuerwehr".
Infolge dessen machte sich eine Neuordnung des Feuerlöschwesens in der Stadt Markneukirchen nötig, die am 13. November 1862 in Kraft trat und laut der die Feuerwehr aus dem Spritzenmeistern, den zum Feuerlöschdienst verpflichteten Bürgern und den Mitgliedern der Turnerfeuerwehr be­stand. Die Mitglieder der Turnerfeuerwehr wurden in besondere Abteilungen eingeteilt, deren Leitung den Vorturnern oblag, während als Kommandant der gesamten Feuerwehr der Vereinsvorstand Heinrich Gläsel fungierte. Die Turnerfeuerwehr war im Besonderen für den Einsatz der großen Landspritze verantwortlich, welche an weit entfernten Brandherden jeweils dringend benötigt wurde.
Im Jahre 1869 wurde vom hiesigen Stadtrat die Anregung gebracht, neben der bestehenden städtischen Feuerwehr eine Freiwillige Feuerwehr zu gründen. Dieses Anliegen wurde der Turnerfeuerwehr unterbreitet mit der Anfrage, ob sich deren Mitglieder insgesamt daran beteiligen wurden. Wenngleich auch der Verein den Namen ,,Feuerwehr" mitführte und bei der Gründung des Vereins auf Verrichtung von Feuerwehrdiensten mit hingewiesen worden war, so hatten die Mitglieder bis jetzt doch noch nicht Veranlassung, bei Bränden als geschlossenes Ganzes anzutreten. Überdies hatten sie nur die Bedienung der Landspritze übernommen.
Der Verein lehnte daher das Ansuchen des Stadtrates ab, da er sich hauptsächlich nur als Turnverein betätigen wollte. Durch öftere Aufforderungen seitens des Stadtrates und den Hinweis, dass dann auch der Vereinsname geändert werden müsse, erklärte man sich in der nächsten Zeit doch noch bereit, die Dienste einer Freiwilligen Feuerwehr mit zu verrichten. Innerhalb des Vereins ,,Turnerfeuerwehr" entstand 1869 die Abteilung ,,Freiwillige Turnerfeuerwehr" unter dem Kommandanten Hermann Voigt, die nun eifrig daran ging, die Turner auch als tüchtige Feuerwehrleute heranzubilden.
Diese Abteilung war der Stamm der am 17. Mai 1872 gegründeten ,,Freiwilligen Feuerwehr Markneukirchen". Seit diesem denkwürdigen Datum sind nunmehr 125 Jahre vergangen. Mit zunehmendem ,,Alter" der Feuerwehr stiegen auch die Aufgaben und Anforderungen, erst ,,nur" der Männer später aber auch der Frauen, die sich diesem humanistischen Dienst ehrenhalber für die Allgemeinheit verschrieben haben, stetig.
Dies lässt sich in der lückenlos geführten Einsatzstatistik nachvollziehen, aus der hier einige ausgewählte Einsätze aufgezählt werden, wo die FF Markneukirchen in der Stadt mit ihren umlie­genden Orten zum Einsatz kam. Große Veränderungen brachte die Wiedervereinigung Deutschlands auch bei der Feuerwehr der Stadt Markneukirchen. Ab sofort galt es nicht nur Brände oder Naturkatastrophen zu bekämpfen. Das Aufgabengebiet erweiterte sich um technische Rettung bei Verkehrsunfällen und ähnlichen, um Belange des Umweltschutzes wie Ölbeseitigungen oder die Beherrschung von Unfällen oder Havarien mit gefährlichen Stoffen und Gütern, dies geht hin bis zu Insekteneinsätzen.
Die Feuerwehr heute ist sozusagen ein moderner ,,Dienstleister" geworden. Vom Gründungsdatum bis März 1997 kam es zu 1221 Einsätzen der Feuerwehr.Über viele Jahre hinweg geschah das Vermelden eines Feuers durch den auf dem hiesigen Kirchturm wohnenden Türmer. Ein Feuer wurde durch drei sich wiederholende Glockenschläge angezeigt. Die Richtung des Feuers wurde angezeigt, indem der Türmer eine große rot brennende Laterne auf das Geländer des Kirchturmes steckte. Jeder Signalist der Feuerwehr war nun verpflichtet, in seinem ihm zugeteilten Stadtgebiet die Mannschaften durch entsprechende Hornsignale zu alarmieren. Diese Form der Alarmierung wurde noch bis Ende des 2. Weltkrieges beibehalten.
Nach dem 2. Weltkrieg erfolgte die Alarmierung der Feuerwehr mittels Sirenen. Diese waren im gesamten Stadtgebiet gut hörbar auf Dächern installiert. Dies war gängige Praxis bei uns in der Stadt bis 1992. Die erheblich gestiegenen Einsätze erfordern aber ein wirtschaftliches System einer ,,stillen Alarmierung" in Form von kleinen handlichen Funkmeldeempfängern. Die stille Alarmierung hat sich seit 1992 bestens bewährt, 80% unserer Feuerwehrangehörigen sind damit ausgerüstet. Dieses System lässt zu, dass nur die Einsatzkräfte alarmiert werden, die unbedingt nötig sind. Dies bedeutet, dass es seitens der Feuerwehr organisatorische Vorbereitungen gibt, um auf jegliche Veränderung unverzüglich zu reagieren, so dass eine Alarmierung der Feuerwehr immer gewährleistet werden kann, durch die für die Alarmierung zuständige Rettungsleitstelle für den gesamten Vogtlandkreis in Plauen mit seinem Notruf 112.